In der Figur des "Alten Knochen"
bringt Bernhard-Karl Jung eine Performance der ganz besonderen
Art dar. In zarter alter Weise konfrontiert der Alte Knochen
sein Publikum und dringt dabei behutsam in die tiefsten Seelenwelten
seiner Gegenüber. Er lässt Blicke schweifen, die ins Mark berühren
und spricht mit urgewaltiger Stimme, die aus den tiefsten Gründen
kollektiver Seelen zu dringen scheinen.
Dabei lässt sich der Künstler nicht auf ein Terrain festlegen,
sondern nutzt die komplette Veranstaltungsanlage um sein Publikum
zu erreichen. Er wird so zum Spiegel im freien wahren Theater
und damit zum unentbehrlichen Bestandteil des wirklichen Lebens
seiner Gegenüber.
Wenn auch nur für kurze Zeit, denn nach einer Begegnung gilt
es schon, sich in die nächste zu vertiefen. Aber was ist schon
Zeit, wenn doch ein einziger Augenblick in eine Dimension führen
kann, die keine Schranken und nur noch Erstaunen kennt.
Bei all dem gibt es keine textlichen Vorgaben oder Beschränkungen
auf ein Repertoire sondern eben dieses erarbeitet sich der Künstler
beständig neu, so wie ein flüchtiger Moment nicht wiederholbar
und festzuhalten ist. Dabei stellt sich der Alte Knochen jeden
Moment neuen Herausforderungen, die so vielfältig sind, wie
das Reich der menschlichen Seele.
Seine Improvisationen, sowie die Intensität seiner Darstellung
und seiner Botschaft sind fürwahr so einzigartig, das jeder
Berührte eine Spur tiefsten Eindrucks mit sich nach Hause trägt.